GÜTLICHE EINIGUNG, FORSCHUNG UND VERMITTLUNG
Die 2023 verabschiedete neue Provenienzstrategie wurde im Berichtsjahr aktiv und konsequent umgesetzt. Im Sommer 2024 konnte gemeinsam mit den Erben des jüdischen Kunstsammlers Carl Sachs eine faire und gerechte Lösung für das Werk «L’Homme à l’ombrelle» von Claude Monet gefunden werden. Dieser Schritt untermauert die Haltung des Kunsthaus Zürich für einen transparenten und lösungsorientierten Umgang mit Werken in unserer Sammlung, bei denen substantiierte Hinweise auf eine NS-verfolgungsbedingte Zwangslage vorliegen.
Das seit 2023 laufende Forschungsprojekt «Die Zugänge der Sammlung Gemälde und Skulpturen 1946 –1960 (2023 – 2024)» mit Förderung vom BAK konnte im Herbst des Berichtsjahrs erfolgreich abgeschlossen werden. Dabei wurden 74 Werke am Original untersucht und dokumentiert sowie die Provenienzen dieser Werke überprüft, ergänzt und erforscht. Im Sinne der Transparenz wurden die Forschungsergebnisse zu den untersuchten Werken in der Sammlung Online und bei den permanent ausgestellten Werken in den Sammlungsräumen anhand von Provenienzschildern sichtbar gemacht. Dank der finanziellen Unterstützung durch die Legislaturtranche 2019 – 2023 (Lotteriegelder des Kantons Zürich) wurde die Erforschung von Werken weitergeführt, die zwischen 1933 und 1945 ans Kunsthaus gelangten und bei denen mögliche Hinweise auf NS-Raubkunst vorliegen.
Ende 2024 waren erstmals mehr als 2 000 Werke inklusive umfassender Provenienzangaben in der Sammlung Online publiziert. Zahlreiche externe Anfragen zu den Sammlungsbeständen wie auch zu Dauerleihgaben wurden bearbeitet, wie auch an nationalen und internationalen Tagungen teilgenommen sowie Führungen und Seminare für ein breites Publikum wie auch für das Fachpublikum angeboten. Hervorzuheben ist hier die im November vom Kunsthaus Zürich in Zusammenarbeit mit dem Landesmuseum und dem Museum Rietberg organisierte, auch online gestreamte Fachtagung zum Umgang mit sensiblem Kulturgut in Museen. Über 150 Fachpersonen aus aller Welt kamen nach Zürich, um sich gemeinsam kritisch mit diesem komplexen Thema auseinanderzusetzen.